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Staatsverschuldung: Die Staatsverschuldung, auch bekannt als öffentliche Verschuldung, bezieht sich auf die kumulierten finanziellen Verpflichtungen, die eine Regierung gegenüber Gläubigern, Einzelpersonen oder Institutionen hat. Sie ergeben sich aus der Kreditaufnahme zur Finanzierung von Ausgaben, die die Einnahmen übersteigen. Sie werden durch Anleihen oder Wertpapiere dargestellt und spiegeln den Gesamtbetrag wider, den der Staat schuldet, und sind ein wichtiger Indikator für die finanzielle Gesundheit und die Kreditaufnahmekapazität eines Landes. Siehe auch Staatshaushalt, Staat, Fiskalpolitik.

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Anmerkung: Die obigen Begriffscharakterisierungen verstehen sich weder als Definitionen noch als erschöpfende Problemdarstellungen. Sie sollen lediglich den Zugang zu den unten angefügten Quellen erleichtern. - Lexikon der Argumente.

 
Autor Begriff Zusammenfassung/Zitate Quellen

Politik Ungarns über Staatsverschuldung - Lexikon der Argumente

Krastev I 65
Staatsverschuldung/Politik Ungarns/Krastev: Eine Auswirkung des wahrgenommenen Nachahmungsimperativs in Ungarn war die weit verbreitete Tendenz einkommensschwacher Familien, sich Geld in Schweizer Franken zu leihen. Sie taten dies offenbar, um die im Westen beobachteten Konsummuster zu imitieren. >Imitation/Postkommunistische Länder
, >Imitation/Krastev.
Die Verschuldung der Haushalte schnellte in einem unbedachten und vergeblichen Versuch in die Höhe
Krastev I 66
den westlichen Lebensstandard einzuholen und zu replizieren. Leider mussten die unvorsichtigen Kreditnehmer nach einer radikalen Abwertung der ungarischen Währung extrem hohe monatlichen Zahlungen im wertgeminderten Forint leisten. Laut Regierungsstatistik nahmen fast eine Million Menschen Kredite in einer Fremdwährung auf, davon wurden 90 Prozent in der Fremdwährung der Schweizer Franken aufgenommen.
OrbánVsLiberalismus: Das ist es, was Orbán im Sinn hat, wenn er bemerkt, dass "der liberale ungarische Staat das Land nicht vor der Verschuldung geschützt hat". Die liberale Demokratie, so seine Schlussfolgerung, "schaffte es nicht, Familien vor Schuldknechtschaft zu schützen"(1). Solche erdrückenden Belastungen verstärkten das Gefühl, dass die Integration in das globale Wirtschaftssystem Degradierung und Verarmung bedeutete und nicht Freiheit und Wohlstand, wie ursprünglich von seinen liberalen Verfechtern versprochen worden war.
Krastev I 68
Liest man Orbáns historische Rede vom 26. Juli 2014, in der er sein militantes Engagement für den Aufbau eines illiberalen Staates in Ungarn bekräftigte, sieht man seine spürbare Verachtung für diejenigen, die versuchen, die Grenze zwischen Sieg und Niederlage zu verwischen (2). Er würde Robert Frosts spöttischer Definition eines Liberalen als "ein Mann, der in einem Streit nicht auf seiner eigenen Seite stehen kann" voll und ganz zustimmen. Orbán war nicht nur vom Liberalismus und seinem Kompromissgeist enttäuscht; er wollte ihn entschieden besiegen.

1. ‘Full Text of Viktor Orbán’s Speech at Băile Tuşnad (Tusnádfürdő) of 26 July 2014’, The New York Times (29 July 2014).
2. Ebd.

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Zeichenerklärung: Römische Ziffern geben die Quelle an, arabische Ziffern die Seitenzahl. Die entsprechenden Titel sind rechts unter Metadaten angegeben. ((s)…): Kommentar des Einsenders. Übersetzungen: Lexikon der Argumente
Der Hinweis [Begriff/Autor], [Autor1]Vs[Autor2] bzw. [Autor]Vs[Begriff] bzw. "Problem:"/"Lösung", "alt:"/"neu:" und "These:" ist eine Hinzufügung des Lexikons der Argumente.
Politik Ungarns

Krastev I
Ivan Krastev
Stephen Holmes
The Light that Failed: A Reckoning London 2019

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> Gegenargumente zu Staatsverschuldung

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